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Kowel in der heutigen Westukraine war vor dem Zweiten Weltkrieg eine Stadt mit einer jüdischen Gemeinde von enormer kultureller Bedeutung und Vielfalt. Während der von Juni 1941 bis Anfang 1944 andauernden deutschen Besatzungszeit wurde die jüdische Bevölkerung fast vollständig vernichtet.
Beschreibung:
Regie: Farschid Ali Zahedi
Kamera: Daniel Schmidt, Farschid Ali Zahedi
Schnitt: Daniel Clören, Farschid Ali Zahedi
Eine Produktion von Werkstattfilm
D/ISR/UKR 2015
Länge: 100 Minuten
Kowel in der heutigen Westukraine war vor dem Zweiten Weltkrieg eine Stadt mit einer jüdischen Gemeinde von enormer kultureller Bedeutung und Vielfalt. Während der von Juni 1941 bis Anfang 1944 andauernden deutschen Besatzungszeit wurde die jüdische Bevölkerung fast vollständig vernichtet.
Maßgeblich beteiligt an diesem Verbrechen waren zwei Männer: Erich Kassner, als Gebietskommissar Chef der örtlichen deutschen Zivilverwaltung, und der Polizeimeister Fritz Manthei. Erst knapp zwanzig Jahre nach Kriegsende spürte die deutsche Justiz diese Männer auf und zog sie für ihre Taten zur Verantwortung. Dreizehn Monate dauerte der damalige Prozess vor dem Landgericht Oldenburg. Er stellt eines der umfangreichsten Verfahren der Oldenburger Justizgeschichte dar.
Das Team von Werkstattfilm beschäftigte sich über vier Jahre mit diesem in Vergessenheit geratenen Verbrechen, der Massenvernichtung der jüdischen Bevölkerung in Kowel, sowie mit dem Prozess in Oldenburg. Beide Themen wurden bis heute weder publizistisch noch wissenschaftlich behandelt.
Der nun entstandene Dokumentarfilm basiert auf der kompletten Aufarbeitung der Prozessakten sowie den Dreharbeiten an Originalschauplätzen in der heutigen Ukraine. Von zentraler Bedeutung sind auch Zeitzeugeninterviews mit Überlebenden der Ereignisse in Kowel und ihren Angehörigen in Israel. Sie traten zum Teil bereits im Prozess als Zeuginnen und Zeugen auf und verdeutlichen durch ihre sehr persönlichen Aussagen die Geschehnisse in Kowel und die Bedeutung des Prozesses in Oldenburg. Vervollständigt werden diese Eindrücke durch ein Interview mit einem der am Prozess beteiligten Richter.
Der Film spannt einen umfassenden Bogen um die Geschehnisse: Dieser beginnt bei der Geschichte Kowels vor 1941 und erstreckt sich über die Ereignisse während der deutschen Besatzungszeit bis hin zu den Vorermittlungen der „Zentralen Stelle“ in Ludwigsburg, dem Prozess in den 1960er Jahren sowie der Haftzeit und den Begnadigungsverfahren beider Täter.
Dabei wird besonderes Augenmerk auf die persönlichen Erlebnisse dreier jüdischer Frauen gelegt, denen damit die Hauptrollen im Film zukommen. Auch die Geschichte eines Wehrmachtarztes, der als vereinzeltes, aber beeindruckendes Beispiel für Zivilcourage in Kowel steht, wird aufgegriffen. Zudem wird die Unterstützung der beiden Täter durch das Netzwerk der „Stillen Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte“ beleuchtet, die durch ihre Unterstützung von NS-Tätern in die Kritik geriet.